The world goes mobile. Und das Marketing geht mit. Wie kann Online-Werbung mit Hilfe der Fülle an verfügbaren Daten im Internet noch effizienter werden? Genauer: Wie lassen sich mit Hilfe hybrider Targeting-Methoden lokale Online-Marketing-Kampagnen noch genauer auf die Zielgruppe ausrichten? Das soll in diesem Artikel thematisiert und diskutiert werden.
Effizienzsteigerung im Lokalen Online-Marketing mit hybriden Targeting-Methoden.
Über einen Artikel auf marketingpilgrim.com bin ich auf Jiwire aufmerksam geworden. Da ich mich im Zuge meiner wissenschaftlichen Arbeit zum Thema „Lokales Online-Marketing für KMU“ momentan in einem Abschnitt befinde, der sich neben den Lokalisierungsmethoden von Internetnutzern auch mit den Möglichkeiten beschäftigt, die Werbeeffizienz der eigenen Online-Marketing-Aktivitäten durch gezielte Targeting-Methoden zu verbessern, hab ich mir die Idee von Jiwire mal genauer angesehen.
Das Konzept von Jiwire besteht darin, mit Hilfe der Nutzer-Lokalisierung über Wi-Fi Hotspots, dem User Orte zuzuordnen die er zuletzt besucht hat. Auf Grundlage der Geo-Informationen (10 zuletzt besuchte Orte) versucht Jiwire ein Profil vom Nutzer zu erstellen. Generell sind es zunächst Aussagen wie männlich – weiblich, oder Vater/Mutter vs. kinderlos. Außerdem soll eine Prognose gegeben werden können, wohin der User sich als nächstes begeben wird. Das wird wohl mit Sicherheit zunächst eher ein Fun-Gadget sein, kann bei gewisser Reifung aber auch im lokalen Online-Marketing Vorteile bringen. Szenario: User war beim Zahnarzt und wir wahrscheinlich als nächstes eine Apotheke aufsuchen. Im Stadtgebiet stehen dem User nun mit Sicherheit verschiedene Apotheken in der näheren Umgebung zur Auswahl. Vorteile ergeben sich für die Apotheke, die dem Nutzer als erste (und/oder einzige Apotheke) aktuelle Angebote auf seinem Smartphone präsentiert.
Hybride Targeting-Methoden zur Nutzerspezifikation
Unabhängig von Jiwire, ist das Thema der hybriden Targeting-Methoden sehr interessant für das lokale Online-Marketing. Standortinformationen vom Nutzer zu erhalten sind im Zeitalter der mobilen Geräte überhaupt kein Problem mehr. So gut wie in allen modernen, mobilen Geräten sind GPS-Sender verbaut und auch GSM und UMTS bieten eingeschränkte Möglichkeiten der Lokalisierung von Mobiltelefon und Nutzer. In der Zukunft wartet bereits GPS-III und GALILEO auf uns, sowie LTE im Bereich der Mobilfunknetze die allesamt die Nutzer-Lokalisierung zwar nicht revolutionieren werden aber dennoch aufgrund von schnelleren Datenverbindungen (LTE) und fortschreitendem Angebot von Location Based Services auch im lokalen Online-Marketing neue Maßstäbe setzen können werden. Wie können also hybride Targeting-Techniken das lokale Online-Marketing verbessern?
„Hybride Targeting-Formen kombinieren verschiedene Targeting-Techniken um eine effizientere Werbeausrichtung zu erreichen.„
Zur Verdeutlichung des möglichen Potenzials soll eine hybride Form aus Geo-Targeting und Social-Targeting als Beispiel dienen. Der User erreicht nach kurzem Flug von München nach Berlin die Hauptstadt. Eine App zur Touristenführung für die Hauptstadt wird kostenlos heruntergeladen, die AGBs akzeptiert (die es dem App-Anbieter erlauben nicht nur auf die GPS-Daten des Smartphones zurück zu greifen, sondern auch die Daten für Marketing-Zwecke verwenden zu dürfen). Nun kann der App-Anbieter zu den jeweiligen Hot-Spots der Stadt interessante Location Based Advertising schalten, z.B. 50% auf alle T-Shirts mit Berlin Slogan, nur 50 Meter um die Ecke. Hier weiß die App bereits, dass es sich um einen Tourist handeln muss, da davon ausgegangen werden kann, dass kein gebürtiger Berlin sich eine Touristen-App downloadet.
Während der Besichtigung der Sehenswürdigkeit verspürt der Tourist aber Hunger und fragt via Smartphone seine Facebook-Freunde nach einem zu empfehlenden, günstigen Restaurant in der Nähe. Mit Hilfe der im Social Targeting verwendeten Techniken aus dem Bereich des sprachbasierten Targeting (Keyword-Targeting, Semantisches Targeting) erkennt das System sofort die Begriffe „Restaurant“, „Wo“ und „günstig“ und bringt es mit dem aktuellen GPS-Standort in Verbindung (= semantisches Targeting). Warum sollte der Anbieter jetzt Shopping-Werbung anbieten? Wer geht gerne hungrig shoppen? Die App stellt dem Nutzer nun bereits bevor er überhaupt bei Facebook seine Frage stellen kann, günstige Restaurants zur Verfügung und bietet dem Anwender gleich als Ergänzung einen 20% Gutschein der bei Bezahlung via Google Wallet eingelöst werden kann. Der App-Anbieter profitiert hier mit einer Vermittlungsprovision. Das Restaurant vom Kunden an sich, dank modernem lokalen Online-Marketing. Das Szenario ist sicherlich noch recht fiktiv, allerdings ohne eine Technik die es noch nicht gibt! Das Data Mining muss dafür „nur“ (Datenschutz!) die Nutzer-Merkmale und Geo-Informationen zusammentragen.
Haben geosoziale Dienste wie Jiwire eine Zukunft?
Die Antwort ist ja und nein. Denn das ist abhängig von verschiedenen Entwicklungen im Internet und vorallem der Global Player sozialer Netzwerke wie Facebook oder Google (Google noch darüber hinaus und schwimmt mit seinen Cloud-Lösungen schon sehr weit vorweg). Trotz das Dienste wie Jiwire wohl in naher Zukunft nicht der neue Stern am Location Based Online-Marekting Himmel sein werden, hat eine Betrachtung doch zu einer Diskussion angeregt die gezeigt hat, welch enormes Potenzial das Internet zukünftig für lokales Online-Marketing bereithält. Soziale Netzwerke bieten hierbei besonders viele nützliche Informationen, die zur Effizienzsteigerung von Location Advertising führen können.
In wie weit es zukünftig möglich sein wird, die vor allem Datenschutz-rechtlichen Hürden zu überwinden, dabei Nutzer-Rechte zu respektieren und die notwendigen Dienste zu vereinen, um ein optimales verbessertes Data Mining zu ermöglichen, wird sich sicher in naher Zukunft zeigen. Eins sollte aber jedem bewusst sein: Die Internetnutzer verlangen immer mehr nach einem personalisiertem, standortbezogenem Raum im Internet und hybride Targeting-Formen können zukünftig persönliche Interessen und standortbezogene Informationen noch besser in Verbindung miteinander bringen. Hier steht also in naher Zukunft eine Menge Marketing-Potenzial bereit.
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